Über 5 Wochen ist es nun her, dass ich meine Pille abgesetzt habe. Nicht, weil ich Schwanger werden möchte, sondern meiner Gesundheit zuliebe.
Wenn du dich mit einem gesunden Lifestyle beschäftigst, wirst du früher oder später auch auf das Thema Pille beziehungsweise hormonelle Verhütung stoßen. Du wirst anfangen zu hinterfragen, wie gesund sowas eigentlich ist. Zumindest bei mir war das so. Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, was mir guttut und was nicht, desto mehr habe ich die Dinge hinterfragt, die ich getan habe. Das mache ich übrigens noch heute so.
Schon vor ein paar Jahren habe ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Pille beschäftigt. Nach gründlicher Recherche und Überlegen habe ich 2015 entschieden sie abzusetzen. Für ich definitiv die richtige Entscheidung.
2017 habe ich dann allerdings nach meinen Wettkämpfen wieder angefangen sie zu nehmen. Wieso? In der gesamten Zeit habe ich kein einziges Mal meine Periode bekommen, da ich unter Amenorrhoe litt. Falls du nicht weißt was genau Amenorrhoe ist, findest du HIER einen Artikel. Ich wusste mir zu diesem Zeitpunkt nicht anders zu helfen und dachte das wäre die einzige Möglichkeit. Also habe ich wieder angefangen die Pille zu nehmen, um sie nach über einem Jahr wieder abzusetzen. Letztendlich haben für mich die Nachteile deutlich überwogen.
Wieso habe ich beschlossen die Pille wieder abzusetzen?
In diesem Jahr, mit Einnahme der Pille, habe ich gemerkt, wie negativ sie sich auf mich und meinen Körper auswirkt. Sowohl körperlich, als auch psychisch.
Zum einen hatte ich auch mit Pille kaum meine Periode und teilweise blieb sie komplett aus. Aber auch mein Immunsystem hat sich seitdem wieder extrem verschlechtert. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so oft krank war, wie in diesem Jahr.
Emotional war ich teilweise wieder eiskalt, wie ich es nur Jahre zuvor gekannt habe. Ganz oft hatte ich das Gefühl immer weniger ich selbst zu sein. Ich war unmotiviert, hatte öfter depressive Verstimmungen und meine Libido war auf dem Nullpunkt. In diesem Jahr hatte ich so oft das Gefühl nicht zu 100% ich selbst zu sein.
Mein Muskel- und Kraftaufbau war durch die Pille deutlich schlechter. Ich habe gefühlt in diesem Jahr gar keine Muskulatur aufgebaut und keine Fortschritte erzielt, was für jeden ambitionierten Sportler natürlich etwas frustrierend ist. Hinzu kommt, dass auch mein Kalorienverbrauch dadurch deutlich geringer wurde, da Hormone auch großen Einfluss auf solche Dinge haben.
Hinzu kommt, dass es halb so schlimm ist Amenorrhoe zu haben, als ich vor einiger Zeit gedacht habe, solange man nicht den Wunsch hat Schwanger zu werden.
Die Pille wird verharmlost
Aus gesundheitlicher Sicht gibt es viele gute Gründe die Pille nicht zu nehmen. Sie ist und bleibt ein Medikament, welches nach meiner Sicht viel zu sehr verharmlost wird.
Das fängt nach meiner Meinung schon in der Pubertät an, wenn man das erste Mal zum Frauenarzt geht. Wie so viele habe ich bereits mit 16 Jahren angefangen die Pille zu nehmen. Also mitten in der Pubertät, in der sich der Körper noch entwickelt. Ich finde es schade, wie wenig man als Frau über die Pille aufgeklärt wird, über ihre Folgen. Darüber, was es mit dem Körper macht. Meine Frauenärztin hat mir damals nicht viel darüber erzählt.
Ich selbst hatte zwar nie extreme Nebenwirkungen, dennoch gab es auch bei mir einige Begleiterscheinungen.
Fakt ist, Du schluckst Hormone, die der Körper über die Leber abbaut, welche erst nach langer Zeit vom Körper wieder komplett abgebaut sind. Wie gesund meinst du, kann es sein, Hormone oral aufzunehmen? Dein Körper möchte diese Hormone nicht, denn dein Körper ist ein fein abgestimmtes System und justiert die Hormone im Normalfall genauestens.
Wie ich meinen Körper bei diesem Prozess unterstütze
Bei meinem ersten Versuch habe ich nie großartig versucht, meinen Körper bei diesem Prozess zu unterstützen. Beispielsweise in Form durch eine Anpassung der Ernährung. Dieses Mal möchte ich versuchen, mit meiner Ernährung einen stärken Einfluss darauf zu nehmen. Durch gewisse pflanzliche Heilmittel hoffe ich etwas bewirken zu können.
Aktuell teste ich Mönchspfeffer, Frauenmanteltee und Maca. Falls das nicht funktioniert werde ich auf eine Empfehlung hin z.B. „Yamswurzel“ ausprobieren. Allerdings sollte man nie zu viele Dinge gleichzeitig nehmen, damit es zu keinen Wechselwirkungen kommt. Stattdessen sollte man lieber eines nach dem anderen ausprobieren. Leider weiß man vorher nie, was bei wem funktioniert.
Außerdem hoffe ich auch, dass meine bewusste vegetarische Ernährungsweise, sie ich seit August diesen Jahres lebe, seinen positiven Teil dazu beiträgt.
Ein wichtiger Faktor auf Hormone ist auch ein gesunder Umgang mit Stress. Weshalb ich aktuell auch daran arbeite, meinen Kaffeekonsum zu reduzieren. Da auch Koffein einen Einfluss auf das Stresslevel hat.
Ich bin zuversichtlich, dass sich mein Körper mit der richtigen Unterstützung einspielt
Was hat sich in diesen 5 Wochen verändert, seit ich die Pille abgesetzt habe?
Positive Veränderungen
Seit ich aufgehört habe die Pille zu nehmen fühle ich mich wieder motivierter mehr aus mir und meinem Leben zu machen. Das klingt zwar echt komisch, aber ich habe sogar das Gefühl langsam wieder kreativer zu werden. Viele Frauen beschreiben es so, als würde sich ein Grauschleier vor seinem Leben lösen, wenn man aufhört die Pille zu nehmen. Ich persönlich stimme dem auf jeden Fall so zu.
Generell bin ich besser gelaunt, habe mehr Energie, nehme meine Gefühle mehr wahr und habe den Eindruck weniger Gefühlskalt zu sein. Auch mein Geruchssinn hat sich verbessert – Das heißt ich nehme Gerüche wieder viel intensiver wahr.
Negative Veränderungen
Es wäre gelogen zu behaupten, dass ich bisher nur positive Veränderungen hatte. Ein paar Gefühlsausbrüche hatte ich in dieser Zeit natürlich auch schon. Was aber vollkommen klar ist. Mein Körper ist mit dieser Situation etwas überfordert, da nun plötzlich keine Hormone mehr von außen zugeführt werden. Zudem hat sich mein Hautbild etwas verschlechtert, ich schwitze etwas mehr und meine Haare werden etwas schneller fettig.
Aber ich weiß, dass das alles eine Frage der Zeit ist. Gewisse Dinge sind am Anfang „schlimm“ aber manchmal muss es eben erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Zudem hilft es einem, zu wissen, dass diese Effekte alle nur zeitweilig sind. Es ist völlig logisch, dass der Körper Zeit benötigt, um diese Hormone wieder abzubauen und sich wieder einzupendeln. Falls du vorhast deine Pille abzusetzen – sei geduldig und gib deinem Körper die nötige Zeit.
Die Pille und der Einfluss auf die Gefühle
Bestimmt hast du auch schon Mal gehört und es auch selbst gemerkt, wie sehr Hormone die Gefühle beeinflussen. Die Frage ist, möchtest du wirklich, dass eine hormonelle Verhütungsmethode einen Einfluss auf deine Emotionen nimmt?
Hormon regulieren s viele Vorgänge im Körper. Sie bestimmen, wie wir uns fühlen und wie unsere Energielevel ist. Wenn der Hormonspiegel nicht stimmt, dann kann es z.B. sein, dass man den ganzen Tag über müde ist. Irgendwann habe ich mich gefragt, ob ich wirklich möchte, dass die Pille meine Gefühle bestimmen. Für ich war die Antwort eindeutig klar und auch mit ein Grund, dass ich die Pille wieder abgesetzt habe.
Abschließende Worte
Etwas habe ich ja schon damit gehadert, ob ich über dieses doch sehr intime Thema etwas schreiben soll, aber ich dachte mir, vielleicht hilft es ja gerade dir bei deiner Entscheidungsfindung, oder du beginnst dir zum ersten Mal darüber Gedanken zu machen.
Wenn du mich frägst passt Gesundheit und Pille nicht so ganz zusammen. Es kann nicht gesund sein Hormone zu schlucken. Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er mit Hormonen verhüten möchte oder nicht. Allerdings wirst du, wenn du ein wenig recherchierst feststellen, dass es auch ein paar Alternativen zur hormonellen Verhütung gibt.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie es die nächsten Monate/Wochen weiter geht. Da ich die ganze Prozedur vor 3 Jahren schon Mal durchgemacht habe, weiß ich was auf mich zukommt. Generell empfehle ich dir, wenn du die Pille absetzt, dich vorher zu erkundigen, welche möglichen „Entzugserscheinungen“ auftreten können und wie du deinen Körper bestmöglich unterstützen kannst.
Ein paar hilfreiche Artikel findest du hier: