Alle Extreme fordern ihre Opfer – wieso ich keine Bikini-Athletin mehr bin

Es gibt Mädels, die sind nach ihren ersten Wettkämpfen hellauf begeistert. Sie sind noch motivierter und möchten unbedingt nochmal starten. Am liebsten würden sie sofort zurück auf die Bühne.

Und ich? Ich dachte mir danach nur „Puh zum Glück ist das jetzt vorbei“. Ich habe mich gefreut endlich etwas Leckeres essen zu dürfen. Die 10 kg Schminke und die künstlichen Fingernägel los  zu werden. Und raus aus den hohen Schuhen zu können.

Ich habe mir hinterher wahnsinnig viele Gedanken gemacht habe, ob diese ganze Wettkampfgeschichte überhaupt etwas für mich ist. Sehr viel reflektiert. Mir Gedanken gemacht ob ich nochmal starten möchte.

Nach dem steinigen Weg fiel mir die Entscheidung nicht leicht. Ich kam also zu dem Entschluss.

Bikini-Fitness-Wettkämpfe sind nichts für mich.

Ohne Zweifel, das Interesse am Bodybuilding und an Wettkämpfen ist so groß wie noch nie. Auch immer mehr Frauen machen sich Gedanken darüber als Bikiniathletin zu starten. Auch ich hatte sehr lange den Wunsch als Bikiniathletin zu starten. Meine Gründe erfährst du in diesem Artikel. Der Hauptgrund war, dass ich es mir selbst beweisen wollte, dass ich es kann. Die Wettkämpfe waren ein Auf- und Ab der Gefühle.

Durch die Wettkämpfe habe ich wahnsinnig viel dazu gelernt. Besonders über mich selbst. Ich bin heute nicht mehr der gleiche Mensch wie davor. Ich bin selbstbewusster und stärker. Und das obwohl ich damals keine gute Platzierung erzielen konnte. Für mich ging es nie darum zu gewinnen.

Trotzdem hätte ich mir gewünscht manche Dinge schon vorher gewusst zu haben. Aber manche Erkenntnisse muss man eben selbst machen. Nichts schlägt die eigenen Erfahrungen. Und weil ich mir sicher bin, dass du aus meinen Erfahrungen deine Schlüsse ziehen kannst, teile ich meine Gedanken in diesem Artikel mit dir.

Ich möchte mich nicht mehr mit anderen vergleichen

Fakt ist, dass im Bikinifitness das Optische entscheidend ist. Das fängt schon bei Make-up, Frisur und Bikini an. Natürlich ist es wichtig einen sportlichen trainierten Körper zu haben. Wer es aber in diesem Sport nicht beherrscht sich richtig zu präsentieren und seine Vorzüge ins rechte Licht zu rücken hat verloren.

Man muss gerne im Mittelpunkt stehen und besser sein wollen als alle anderen. Ich hatte oft das Gefühl ich müsste mich verstellen. Einfach weil es nicht meine Art ist, mich in den Mittelpunkt zu drängen.

Und wenn man keine gute Platzierung hat, fühlt man sich schlecht. Abgewertet. Man hat so viel gegeben und das Gefühl trotzdem versagt zu haben. Wenn man kein starkes Selbstvertrauen hat und vielleicht nicht das richtige Mindset kann sowas deprimierend sein.

Für viele mag es schön sein sich mit anderen zu messen. Ich für meinen Teil möchte mich nicht mit anderen vergleichen. Mich weder unterlegen noch überlegen fühlen. Nicht nach Perfektion streben, die sowieso nur eine Illusion ist. Wenn auch eine ziemlich hartnäckige.

Versteh mich nicht falsch, mir ist ein sportlicher Körper wichtig. Aber ich weiß, dass mein Wert nicht davon abhängt. Es macht mich als Person nicht besser oder schlechter. Ich möchte dafür geliebt werden wie ich bin und nicht dafür wie ich aussehe.

Es ist wichtig, dass du den Sport für dich zu machst. Damit du dich wohl fühlst in deinem Körper. Damit du gesund und fit und glücklich bist. Vergleiche dich nicht mit Anderen, sondern gehe deinen eigenen Weg.

Wir alle haben etwas Einzigartiges unvergleichliches an uns. Niemand ist wie jemand anderes.

Verlust der Lebensqualität

Vier Monate Wettkampfdiät sind eine lange Zeit voller Entbehrungen. Wer schon Mal eine sehr strenge Diät gemacht hat weiß wie hart sowas sein kann.

Aktivitäten außerhalb vom Gym kommen zu kurz

Über drei Monate bestand mein Leben nur aus Training, Cardio, Posing, Essen vorkochen und mich an meine Diät zu halten.

Daneben blieb kaum noch Zeit für Freunde, Familie oder schöne Dinge im Leben. Wie auch? Neben sechs Mal die Woche Training und täglichen Posing?

Und wenn ich nicht damit beschäftigt war? Dann war ich einfach verdammt froh einfach Mal nichts zu tun. Balanced Fitnesslifestyle? Fehlanzeige. Ich hatte oft das Gefühl, kein richtiges Leben mehr zu haben

Es ist so wichtig im Leben auch Zeit für andere schöne Dinge zu haben. Entspannt mit Freunden zum Essen zu gehen oder mit der Family zum Frühstücken oder sich auf einen Kaffee zu verabreden.

 Ernährung schränkt einen sehr ein

 Mit IIFYM konnte ich meine Wettkampdiät etwas angenehmer gestalten, als ich es mit einer anderen Ernährungsweise gekonnt hätte. Trotzdem gestalten sich Restaurantbesuche nicht ganz so einfach. Man hat nicht die selben Freiheiten, wie bei einer normalen Diät, weil man viel strikter und genauer sein muss.

Ich habe dadurch gemerkt, wie wichtig mir eine Balance ist. Ich bin kein Fan von strengen Diäten, die einen zu sehr einschränken.

Ich möchte ohne schlechtes Gefühl mit Freunden oder meine Familie zum Essen gehen können.

Es fehlt die Energie für andere Dinge

Zu Beginn steckt man das viele Training und das Kaloriendefizit noch gut weg. Nach einer Weile wird die Energie von Tag zu Tag weniger. Ich konnte mich damals kaum noch konzentrieren und war dauernd müde.

Am Ende der Diät wollte ich am liebsten nur noch Schlafen. Für andere Dinge blieb kaum noch Energie. Man kann sich nur noch schwer zu anderen Aktivitäten motivieren. Man ist froh wenn man seine Ruhe hat.

Außerdem war ich teilweise etwas launisch. Wenn man einen Partner hat, wird auch dieser unter der Wettkampfdiät leiden. Ich bin heute noch sehr dankbar, dass mich mein Freund immer unterstützt hat und meine Launen ertragen hat. Ohne den Rückhalt von Familie, Freunden und dem Partner lässt sich eine extreme Diät nicht durchhalten

Wettkämpfe sind mental und körperlich extrem fordernd. Ich war nach den Wettkämpfen sehr froh wieder ein normales Leben führen zu können. Bei dem ich auch noch genug Energie für andere Hobbys habe.

Der Spaß am Sport geht verloren

Eine Wettkampf-Vorbereitung erfordert absolute Konsequenz. Jedes Training muss durchgezogen werden. No excuses. Egal wie müde und kaputt man ist. Spaß am Training? Nach mehreren Wochen Diät oft Fehlanzeige. Man zieht es durch, weil man sein Ziel vor Augen hat. Weil man weiß wieso man es erreichen will. Letztendlich kostet es aber viel Freude. Freude am Sport ist aber sehr wichtig um an seinen Zielen dran zu bleiben.

Meine Gesundheit ist mir wichtiger

Uns allen ist ja bekannt, Extreme sind ungesund. So ist es auch mit Bikini-Fitness Wettkämpfen. Den Körper auf so eine massive Art zu fordern ist auf Dauer nicht gesund.

Man verlangt so viel von seinem Körper. Hartes Training und ein extremes Defizit. Ein Körper-Fettanteil, bei dem sogar die Periode ausbleibt. Allein das spricht schon für sich. Einen Monat vor meinem ersten Wettkampf war ich kaum noch denkfähig. Habe geschaut, dass mein Training läuft und der Rest war mir egal.

Natürlich ist es wichtig, dass du, wenn du ein Ziel erreichen willst, bestimmte Regeln ein hältst. Dass du dein Training durchziehst auch wenn es Mal nicht ganz so viel Spaß macht. Dass du dich an deine Makros hältst, so gut es geht. Du musst immer etwas geben um etwas zu erhalten.

Vergiss aber nie, die Gesundheit ist immer das Wichtigste. Hör auf deinen Körper und gönne ihm eine Pause, wenn er danach schreit. Du hast schließlich nur diesen einen Körper. Pass also darauf auf. Vergiss trotz all dem Sport nicht, was wirklich zählt im Leben. Genieße dein Leben auch. 

Die Balance fehlt

Eine Wettkampfdiät ist eine Zeit voller Zwänge. Man ignoriert seine eigenen Bedürfnisse. Funktioniert nur noch. Arbeitet oft gegen seinen eigenen Körper.

Es war mehr ein Kampf gegen mich selbst. Ich sehnte mir oft den Augenblick herbei, an dem alles vorbei ist. Wollte aber nicht aufgeben, weil ich schon so viel Zeit, Energie und Leidenschaft reingesteckt hatte.

Auf seine Bedürfnisse zu hören und auf seinen Körper ist so wichtig. In meiner Wettkampfdiät habe ich das oft ignoriert. Obwohl mein Körper förmlich danach geschrien hat. Ich war sehr froh als die Wettkämpfe vorbei waren und endlich wieder etwas Normalität in mein Leben kehrte. Ich fühlte mich befreit.

Ich habe gemerkt wie wichtig mir eine Balance im Leben ist. Für mich gehört dazu ein flexibler Fitnesslifestyle. Der mir Freiheit gibt. Bei dem ich so viel Sport mache, wie mir guttut. Bei dem ich auf meinen Körper höre. Bei dem ich glücklich sein kann. Ich habe viel dazu gelernt. Heute kenne ich mich viel besser als jemals zuvor

Die richtige Balance für dich zu finden ist wichtig. Du solltest deine Ziele erreichen können und trotzdem Freude am Leben haben. Es ist wichtig zu wissen was dir guttut und was nicht.

Es ist verdammt wichtig sich Pausen zu erlauben wenn man sie braucht, um neue Energie zu tanken. Wenn du dann wieder erholt bist kannst du wieder voll durchstarten. Dann bist du wieder motiviert und voller Energie.

Es nutzt niemandem Etwas wenn du völlig abgehetzt und erledigt am Ziel ankommst und dir denkst „endlich habe ich es geschafft“. Aber wirklich glücklich wirst du dann nicht sein.

Wenn ich eins gelernt habe, dann dass es nichts Wichtigeres gibt als einen flexiblen, gesunden und glücklichen Fitnesslifestyle für sich zu finden. Der kann für jeden anders aussehen. Und das wirst du erst für dich selbst entdecken müssen.

 

Hast du auch schon Erfahrungen mit extremen Diäten oder Fitnessprogrammen gemacht? Dann teil deine Learnings gerne mit mir.

Ich freue mich auf deinen netten und hilfreichen Kommentar!